KFT-Eigenproduktion 2023: „Anne Frank – heute“

KFT-2

In der 24. Saison des Kardinal-Frings-Theaters (KFT) am KFG gab es bei der Premiere am Vorabend des Patroziniums, in einer sehr gut besuchten Schülermatinée der Mittelstufe und bei der Vorstellung am Abend des Montags eine Neuigkeit in der Struktur: Erstmals stellten der KFT-Kurs (Q1) und die KFT-AG (Kl. 7-10) unter Spielleiter Andreas Amberg ein Projekt auf die Bühne, das bereits am Ende der Projektwoche im kleinen Appendix "Generalprobe" hatte, damals aber "nur" als "szenische Lesung" von Annes Tagebuch. Da lag die Arbeit v. a. am präzisen, teils chorischen Sprechen. Nun, auf der großen Aula-Bühne, berührte das Stück gerade wegen der in Gruppen erarbeiteten aktualisierten Szenen, aufgeschnappt auf Schulhöfen und in öffentlichen Verkehrsmitteln, Elternhäusern und Freundeskreisen. Gerade hier beeindruckte das Ensemble durch engagiertes, oft körperlich-hartes Spiel - verstärkt durch betonisierte Wasserflaschen, die quasi als moderne Stolpersteine die Brisanz von alltäglichen Konflikten bis zum "Frontenkrieg" am Ende symbolisierten. Ja, Wörter können töten, Stolpersteine nur erinnern, die Kraft des Theaters aber kann aufrütteln. Aber am Ende, als Utopie vor dem Chanukka-Leuchter aus der Bonner Synagoge, erstand quasi aus dem Staub der Konflikte erst ganz leise, dann Aula-beherrschend ein Gesang, der Hoffnung und Frieden vermitteln kann: Hevenu shalom alechem!

KFT auf Tournee

Plakat KFT 2022

"Ver-rückte Zeiten" war nach drei Jahren zwangsbedingter Pause die erste KFT-Neuproduktion, die direkt an drei Orten eingeladen war. So ergab sich eine Tournee-Woche: Start in Köln auf der Didacta-Bildungsmesse am Stand der Kirchen, Hauspremiere am Patrozinium am KFG vor viel Publikum, erneute Vorstellung am Montag darauf für die Stufen EF/Q1, die interne Zielgruppe des KFT, und dann, als fulminanter Höhepunkt, vor Fronleichnam vor etwa 200 Zuschauer*innen im Satiretempel "Pantheon". Möglich wurde dies durch die Nominierung bei "Spotlights", dem Schultheaterfestival der Jungen Theatergemeinde Bonn-Rhein-Sieg, bei dem das KFT in den letzten 23 Jahren schon oft teilgenommen und 2015 sogar den "Kobold", den höchsten Preis für die beste Inszenierung, erhalten hatte ("Die letzten Tage der Menschheit"). Für die aktuelle Produktion "zwischen Dichtung und Wahrheit" lobte die Jury das "glänzende Improvisationstheater" der beiden Hauptdarsteller Finn Sch. und Liam D., das das Publikum zwischen Rezitationen literarischer Texte "hervorragend (...) in lockerem Talk ins Hier und Jetzt" holte. "Die Sprechchöre (der 6a) boten deutliche Artikulation und präzise Abstimmung". Die Urkunde wandert in den kommenden Tagen in die dann endlich wieder präsente Vitrine des KFT gegenüber dem Sekretariat. Aber noch besser: Ab nächster Spielzeit wird sich das KFT auch jüngeren Nachwuchsschauspieler*innen öffnen. Näheres folgt in Kürze.