Zum 6. Mal auf Luthers Spuren unterwegs

Auf Händen getragen zu werden, das hätte Martin Luther sicherlich gut gefallen! 

Nicht nur, weil er von netten, jungen Damen in seinem Eislebener Geburtshaus in Empfang genommen wurde, sondern auch, weil er sich so auf Augenhöhe mit seinen „Fans“, uns 23 evangelischen Schülerinnen und Schülern der 8. Klassen des KFG befand. Wir brachten den roten Lutherbotschafter „um die Ecke“ zu seiner Taufkirche St. Peter und Paul. Dort sollte er seinen neuen Platz finden, nachdem er  eine Weile im Foyer des Luthermuseums die Gäste aus nah und fern begrüßt hatte.

Unterwegs waren wir auf den Spuren eines Mannes, der nicht nur die Menschen seiner Zeit zum gründlichen Nachdenken über ihren Glauben und zur Veränderung  ihrer Kirche motiviert hat. Zunächst aber war  Martin Luther selbst einer, der sich über seinen eigenen Glauben und den von seiner Kirche vermittelten Glauben empörte. Er war einer, der gemeinsam mit seinen Mitstreitern die Dinge des Glaubens und der damaligen Kirche in Bewegung brachte.

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Auf den Spuren dieses widerstandswilligen Martin Luthers, auf den Spuren dieses Empörers, Erneuerers und Reformatoren waren wir vom 29. August bis zum 1. September 2014 unterwegs. Die vielen Begegnungen mit der Geschichte der Reformation haben bei uns Spuren hinterlassen. Intensiv haben wir vor Ort die Wurzeln unseres Glaubens und unserer evangelischen Kirche kennengelernt: in Eisleben, in Wittenberg und Eisenach - gemeinsam mit unserer Religionslehrerin, unserem Mathelehrer und einem Ehepaar aus unserer Beueler Schulgottesdienstkirche. Von letzteren stammen die folgenden Gedanken zu unserer Reise:

„Luther – ist das noch ein Thema für junge Menschen?

1983 jährte sich der Geburtstag Martin Luthers zum 500. Mal.

2017 gedenken wir der 500. Wiederkehr der Veröffentlichung von Luthers 95 Thesen gegen den Ablasshandel.

Wer würde sich das heute noch trauen? Widerstand gegen die Mächtigen in der Kirche und gegen die weltlichen Herrscher? Luther sollte seine Veröffentlichungen in Wort und Schrift widerrufen. Das war in Worms 1521. Der berühmt-berüchtigte Reichstag tagte über vieles, was die Bischöfe und Fürsten aus den Ländern zu berichten hatten. Doch Luther war schon vom Papst als Ketzer mit dem Bann belegt worden. Nun sollte – in Anwesenheit des Kaisers - noch die „Acht“ über ihn verhängt werden. Jetzt ging es um alles!

Luther verteidigte sich mit Worten aus der Bibel. Allein sie zählten für ihn, allein Gottes Wort hatte Substanz! Nur wenn ihm daraus eine Schuld an seinen veröffentlichten Texten bewiesen werden konnte, dann würde er widerrufen!

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'Man darf sich nicht fürchten vor Gewalt oder Reichtum, sondern muss den Mund auftun … Man muss den Hals drangeben und muss allein Christus lieb haben … Widerrufen kann und will ich nicht, da gegen das Gewissen zu handeln beschwerlich, unheilsam  und gefährlich ist!'

„ Empört Euch!“ Diesen Aufruf von Stephane Hessel, dem französischen Widerstandskämpfer und  späteren UN-Diplomaten, hätte Luther sich sicherlich auch zu eigen gemacht.

 

Vieles über den „Empörer“  und Reformator Martin Luther haben wir auf unserer Reise kennengelernt und vor Ort angesehen. Sein Geburtshaus in Eisleben, seine Taufkirche gleich nebenan und auch den Gedenkort seines Todes. Dann in Wittenberg die Stadtkirche, wo Luther als junger Mönch als Prediger wirkte. Luthers Weggefährten und Unterstützer – u.a. Philipp Melanchthon, Justus Jonas und Johannes Bugenhagen - , nicht zu vergessen den Maler und Buchdrucker Lucas Cranach der Ältere, dessen Häuser  zu sehens- und erlebenswerten Museen ausgebaut wurden, im Hof die Druckerstube, in der Luthers Schriften zigfach vervielfältigt wurden.

Dann schließlich das vormalige Augustinerkloster, das spätere Wohnhaus Luthers und seiner Familie, das dank Katharina von Bora unzähligen Gästen Lebensraum bot.

Es ist immer noch wichtig und lehrreich, sich mit Dr. Martinus und der Reformation auseinanderzusetzen!“


Ja, und da gab es noch einen kleinen Wettbewerb während unserer Reise: Wer macht unterwegs das schönste und/oder

originellste Foto von Luthers „Markenzeichen“, der sogenannten Lutherrose? - Das Ergebnis ließ sich sehen … auch auf der Stellwand, die wir anlässlich des Tages der offenen Tür im Nachgang zu unserer Reise gestalteten.

Für uns alle war es eine schöne, interessante und schließlich auch lustige Fahrt, deshalb:

Ein herzlicher Dank an alle Beteiligten!                                                                                  

H.A./ C.B.